18. April 2012 | schu
„Future for Children“ – Fortschritte im Makemba-Waisenhaus: Gekocht wird nun mit eigener Biogasanlage
|| Freude über die neue Biogasanlage: Maren Kehler und Küchenhilfe Josefine am Gasherd im Makemba-Waisenhaus in Kenia. Seit kurzem produziert eine Biogasanlage Methangas, das direkt in die Küche geleitet und zum Kochen verwendet wird. Durch die Trichter wird der Dung der vereinseigenen Kühe gefüllt. Fotos: Future for children
HEPPENHEIM/UKUNDA.
Es war ein Schlüsselerlebnis, das die Heppenheimerin Maren Kehler vor einigen
Jahren zur Gründung des Vereins „Future for Children“ bewogen hat. Die gelernte
Hotelfachfrau hatte 2002 und 2003 Urlaub in Kenia gemacht und war auch vom
täglich frischen Büfett im Hotel beeindruckt. „Sie hat sich allerdings gefragt,
was mit den Essensresten passiert und nachgehakt“, sagt Kerstin Bohn, ihre
Schwester. Stolz erzählte das Hotelpersonal, die Reste einem Waisenhaus zu
spenden.
Doch die Art, wie das geschieht, war ein Schock für Maren Kehler. „Die haben
von der Vorspeise bis zum Nachtisch alles in ein Fass geworfen und das den
Kindern aus Schöpfkellen vorgesetzt“, sagt Kerstin Bohn. Das ließ Maren Kehler
nicht mehr los, im Gegenteil. Im Februar 2004 gründete sie besagten Verein, der
Kindern in Kenia Hoffnung geben soll. Der Verein leistet Hilfe zur Selbsthilfe,
gibt im Waisenhaus Makemba an der Südküste Kenias Kindern ein Dach über dem
Kopf und kümmert sich um die Grundversorgung mit geregelten Mahlzeiten,
Kleidung, Schulgeld, medizinische Versorgung sowie Aufklärung über Krankheiten
und Ansteckungsmöglichkeiten.
Hatte Maren Kehler anfangs ihren Urlaub darauf verwendet, ihr Projekt in Kenia
voranzutreiben, ist sie vor drei Jahren endgültig nach Afrika gezogen und
leitet seitdem das Waisenhaus vor Ort. Dennoch wird dieses Projekt von Freunden
und Familie gleichermaßen getragen, die Arbeit der ganzen Familie ans Herz gewachsen:
Schwester und Schriftführerin Kerstin Bohn kümmert sich in Deutschland um alle
Anfragen und um Organisatorisches, die Eltern betreiben in Fischweiher den
Makemba-Shop, der das Projekt mit dem Verkauf von typischen Waren aus Kenia
unterstützt.
Makemba – das Wort setzt sich einerseits aus den Anfangsbuchstaben der
Gründerin sowie dem offiziellen Kürzel der kenianischen Großstadt Mombasa
zusammen. „Außerdem bedeutet das Wort so viel wie ,lächeln’“, erklärt Kerstin
Bohn. Und Grund zu lächeln gibt es für die Kinder im Waisenhaus in Ukunda
allemal: Seit Neuestem ist auf dem Gelände eine Biogasanlage in Betrieb,
mithilfe derer jetzt gekocht wird. „Damit sparen wir das Geld für die Holzkohle
und kochen außerdem umweltverträglicher.“ 1500 Euro habe der Herd gekostet, die
Anlage ist Marke Eigenbau. Von der Idee bis zur Fertigstellung ist nur ein
halbes Jahr vergangen, „viel weniger als geplant“.
Die Anlage produziert Methangas, das in Rohren direkt in die Küche geleitet wird. Der Dung, aus dem die Gase entstehen, stammt von den sechs eigenen Milchkühen. „Aber keine Angst“, sagt Kerstin Bohn lachend, „da stinkt nichts“.
Redakteurin: Kerstin Schuhmacher / Starkenburg-Echo / Heppenheim